Peter Pan - 3 1/2 Jahre.
Sein Name ist Peter Pan, auch wenn seine Welt ganz und gar nicht der Welt des Nimmerlandes gleicht.
In seinem Leben ist nicht alles nur Glück und Vergnügen.
Das Tierheim von Málaga rettete ihn vor einigen Jahren aus der Perrera.
Wir können uns vorstellen, wie er dorthin kam, in einem desolaten körperlichen Zustand,
unterernährt und voller Wunden, ziemlich sicher,
weil er von seinem Besitzer misshandelt wurde, wie so viele Jagdhunde.
Glücklicherweise rettete ihn der Tierschutz vor dem wahrscheinlichen Tod,
den die Leute der Perrera zynisch und beschönigend als „Schlafen“ umschreiben.
Im Tierheim fand er viel Liebe, denn die freiwilligen Helferinnen sind echte Tierfreunde.
Dort lebte er lange Zeit, spielte mit einem Tennisball,
wenn er in den Hof gelassen wurde und ging spazieren, wenn die Reihe an ihn kam.
Er genoss das vergängliche Glück, das ihn wieder verließ, sobald er zurück in den Zwinger musste,
wo er nicht wirklich etwas zu tun hatte, außer den beschäftigten Menschen zuzuschauen und zu warten,
bis er wieder einmal spazieren gehen durfte.
Leider ist das Tierheim voll mit Hunden und alle möchten spazieren gehen
und mit den Betreuerinnen spielen und gepflegt und gestreichelt werden,
so dass sie nicht jeden Tag ins Freie können.
Peter Pan bekam die nötige Pflege, er hatte Futter, Wasser, ein Dach über dem Kopf,
andere Hunde zum Spielen und viele Menschen, die ihn liebten.
So ging das über Jahre, bis zum 1. Dezember des Jahres 2012.
An diesem Tag passierte etwas Seltsames in seinem Zwinger.
Einige Hunde bellten und eine freiwillige Helferin spürte,
dass sie dem Bellen nachgehen musste, um zu sehen, was los war.
Sie fand Peter Pan in einer Ecke an der Wand lehnend, blutüberströmt und zitternd.
Aus irgendeinem Grund ließen ihn die Zwingerkumpel schon ein paar Tage nicht mehr fressen,
griffen ihn an und verletzten ihn schlimm.
Er war schon immer sehr mager, aber jetzt sah er halb verhungert und total matt aus.
Sofort brachte die Pflegerin den Hund in die Klinik des Tierheims,
wo sie sagten, er müsse ins Tierspital verlegt werden, wo solch extreme Fälle behandelt werden.
Alle fürchteten um sein Leben und es gab viele Tränen.
Niemand konnte sich erklären, wie so etwas passieren konnte.
Er hatte Stellen am Körper, die waren voll von angestautem und zum Teil koaguliertem Blut,
er hatte zwischen einem und eineinhalb Liter Blut verloren und befand sich in einem kritischen Zustand.
Im Tierspital wurde er von ausgezeichneten Tierärzten versorgt,
die es schafften, ihm das Leben zu retten. Nun hat sich für Peter Pan alles verändert.
Nach dem Spitalaufenthalt liegt er jetzt hier auf dem Sofa im Salon und schaut von Zeit zu Zeit
aus den Augenwinkeln auf den Computer. Wir haben beschlossen,
dass er während seiner Rekonvaleszenz im Haus sein darf und hoffen,
dass er nicht mehr zurück ins Tierheim muss, weil er hoffentlich rechtzeitig ein Zuhause findet.
Wir versuchen uns, in ihn hineinzuversetzen und es macht uns enorm traurig zu denken,
dass das wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben ist,
dass er so viel Liebe und Streicheleinheiten bekommt, dass er unter einer Wolldecke schlafen darf,
mit einem Ofen in der Nähe, weit weg von der Kälte und auf einem bequemen Sofa.
Es gibt so viele arme Hunde und Katzen auf der Straße.
So muss sich Peter Pan zu den glücklichen Tieren zählen, die wenigstens in einem Tierheim leben durften,
wo er von Anfang an seine Pflege bekam. Die Tiere verdienen eine gute Behandlung und erst,
wenn wir sagen können, dass wir Menschen und Tiere anständig behandeln,
können wir auch behaupten, wir seien eine aufgeschlossene Gesellschaft.
Es berührt, wenn man bedenkt, dass er vor Jahren hätte für immer
„schlafen gelegt werden sollen“ und nun wird alles für ihn getan und er bekommt all die Zuwendung,
die er braucht, um bald wieder auf die Beine zu kommen.
Er hat ein vorläufiges warmes Daheim, wo er Zeit hat, all das verlorene Blut zu regenerieren.
Peter Pan hat große Lust zu leben und es fehlt nicht mehr viel,
um das Glück seines Lebens zu finden.
Es fehlt nur noch der Mensch, der sich entschließt,
ihn zu adoptieren und ihm die Liebe zu schenken, die er verdient.
Er ist ein sehr lieber und gehorsamer Hund, scheu und etwas ängstlich,
aber das ist normal, nach dem Trauma, das er vor kurzem erlebt hat.
Er geht ruhig an der Leine, ohne zu ziehen und zuzerren und genießt jeden Duft,
den er am Wegrand findet. Er ist unglaublich stark,
denn viele andere Hunde in seiner Situation hätten nicht überlebt.
Er spielt gerne, auch wenn er zur Zeit vor allem ausruht und schläft,
um sich von seinen Wunden zu erholen.
Bestimmt springt er schon bald wieder und bringt uns den Ball zurück, wenn wir ihn werfen.
Er liebt klassische Musik; den ganzen Tag hört er Radio Clásica.
Heute Morgen zum Beispiel lief Barcarola von Hoffman und er schlief glücklich.
Sicher träumte er von einem schönen Platz zum Spielen und Bäumen,
an denen Würstchen wachsen, seine Leibspeise.
Peter Pan verdient eine Chance,
glücklich zu sein und eine großherzige Person,
die ihn adoptiert und die ihrerseits das Glück verdient,
das mit Peter Pan in ihr Haus kommt.
Er ist einmalig.
Peter Pan, wir drücken dir die Daumen.
Vermittelt in Spanien 2013