Woo - Erzählungen einer Strassenhündin

#1 von Noori , 07.01.2014 05:59

Hallo Ihr lieben,

Hier kommt das nächste Abenteuer unserer kleinen Hündin Woo.


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Svenja und das Trio fatale

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Das wilde Rudel

#2 von Noori , 07.01.2014 06:00

„Frauchen, Frauchen, warte auf mich, lauf doch nicht weg, Frauchen“ Woo sah ihr Frauchen vor sich laufen. Sie wollte hinterher, hatte aber das Gefühl ihre Beine würden sie nicht so schnell tragen können und Frauchen rannte so schnell. Woo stolperte über ihre eigenen Beine und viel hin.
Als sie sich wieder aufgerappelt hat, war ihr Frauchen verschwunden. „ Frauchen, Frauuuuuuuuchen“ rief Woo bestürzt. „Wie kann mein Frauchen am helllichten Tag auf einer Wiese verschwinden“ fragte sich Woo und suchte weiter. „Frauchen, das Spiel find ich doof. Komm zurück“ rief Woo.
Woo sah einen Baum. „ Ah Frauchen, dahinter versteckst Du dich bestimmt“ rief Woo ganz laut „He, mach mal hier nicht so Krach“ rief ihr der Baum zu „ ein Baum der spricht, das ist ja merkwürdigt“ dachte Woo noch, als sie unsanft angestoßen wurden. „Woo wach auf, das ist nur ein Traum, wach auf“ – Krack Krack sah auf die kleine Woo. „Sie muss einen Alptraum gehabt haben, sonst hätte sie nicht so laut gebrüllt“ dachte Krack Krack noch im Halbschlaf. „Was, wo bin ich, hä, was ?“ murmelte Woo. Dann machte sie die Augen auf. „Oh, morgen Krack Krack“ seufzte Woo, „ Ich dachte ich spiele mit meinem Frauchen auf einer Wiese im Sonnenschein Fangen“. Woo setzte sich auf. „Muaaahhhh, was ist los“ fragte Woo während sie sich reckte und streckte. „ Du hast so laut gebrüllt, da bin ich wach geworden“ sagte Krack Krack mit einem deutlich hörbaren vorwurfsvollem Unterton. „wenn das ein schöner Traum war, dann frag ich mich wie es sich anhört, wenn du einen Alptraum hast? Danach bin ich dann wohl ganz taub.“
Krack Krack seufzte und reckte seine alten Knochen. Ein leises Krachen erklang, als er seine Wirbelsäule streckte.“ Uhhh,“ schnaubte er verächtlich. „Ich bin zu alt für sowas“ meckerte Krack Krack, während Woo erst einmal ihrer Morgentoilette nachging.

„Wo gehen wir jetzt hin?“ fragte Woo Krack Krack, als sie schon ein ganzes Stück gegangen waren.
„Wir gehen zu Uaa und Mama und dem wilden Rudel“ „Wer sind denn Uaa und Mama und wer ist das wilde Rudel“ fragte Woo neugierig. „Gute und liebe, alte Freunde, die einen nicht im Stich lassen, wie der Mensch es gern tut“ meinte Krack Krack griesgrämig. Woo bemerkte, dass der alte Hund heute verdammt schlechte Laune hatte. „ bekommen wir da auch Frühstück?“ Woo´s Magen hatte angefangen zu knurren. „ Ja, wenn die Menschen kommen“ Krack Krack war genervt und Woo hielt es für besser jetzt nicht mehr zu fragen und trottete neben Krack Krack her - in seiner Geschwindigkeit. Woo hatte das Gefühl noch nie in ihrem ganzen Leben sooooo langsam gegangen zu sein.
Nach einer Ewigkeit kamen sie auf einen kleinen Platz, unweit von einer stark befahrenen Straße.
Überall lag Unrat herum, alte Autoreifen, Kartons, Metall und Plastikkisten und auch Holzboxen waren dabei. Sogar ein komplettes altes Auto war dabei. Alle Türen standen offen und aus dem Kofferraum drangen merkwürdige Geräusche. „Kofferraum“, dachte sich Woo“ wie fürchterlich“ doch dann dachte sie wieder an Frauchen, was passiert ist und wie sie überhaupt hier her kam.“ Wann war das? – Gestern – vorgestern – „Ich kann mich nicht mehr erinnern“ dachte Woo traurig.

Plötzlich brach ein fürchterliches Getöse aus. Aus allen Ecken und Winkeln liefen Hunde bellend zusammen. Einige knurrten und stellte die Nackenhaare auf, andere liefen um Krack Krack und Woo herum und begrüßten die beiden mit wedelnden Ruten, aber aus einiger Entfernung. Andere blieben teilnahmslos in den Ecken sitzen und schauten sich nur das Spektakel von Weitem an.

Aus der Menge der Hunde schälte sich eine große und imposante Gestalt. „Woo, darf ich dir vorstellen, dass ist Uaa, sie führt das wilde Rudel.“ Woo erzitterte bei dem Anblick, dieser riesen haften Hündin. Uaa strahlte nicht nur Souveränität aus, nein, sie war die personalisierte Souveränität. Sie war die geborene Anführerin. „Kein Hund auf der ganzen Welt würde Uaa ihren Platz streitig machen.“ dachte sich Woo und zeigte unterwürfig ihren blanken Bauch. Uaa schnüffelte kommentarlos an Woo, stieg mit erhobenem Haupt über sie hinweg und ging auf Krack Krack zu.
Woo atmete auf. „ok, wenigstens hat sie mich nicht gefressen.“ Auch Krack Krack wedelte unterwürfig mit dem Schweif und vermied den direkten Blick auf Uaa. „Uaa, Freundin, wie geht es dem wilden Rudel?“ erkundigte sich Krack Krack, während Uaa ihn eingehend beschnüffelte. „Krack Krack alter Freund, lange nicht mehr gesehen. Wen bringst Du uns denn da mit? Uaa´s Stimme war durchaus dunkel und tief, aber nicht unangenehm. Sie war eine Mischung aus Dogge und Wolfshund, von riesiger Statur und sehr muskulös. Woo konnte das Alter von Uaa nicht einschätzen. Ihr Fell war schwarz grau und struppig und Woo kam es so vor, als ob Uaa´s Beine unendlich lang wären. Als Uaa ihre genaue Inspektion von Krack Krack beendet hatte, sagte Krack Krack“ Das ist Woo, ein Neuling, hab sie gestern aus der Halsschlinge befreit“. „Der Klassik ?“ fragte Uaa und blickte wieder auf Woo. „Jep, der Klassiker“ Krack Krack nickte. „Wie lange gedenkt ihr zu bleiben?“ fragte Uaa knapp. „Ein paar Tage, wenn du erlaubst. Ich hatte gehofft, ich bekomme vielleicht noch mal wieder die Medizin – du weißt schon“ meinte Krack Krack geheimnisvoll zu Uaa. „Sie werden bald kommen und sicherlich werden sie sich freuen dich zu sehen und das du noch am Leben bist, alter Freund“. Uaa entspannte sich und alle im wilden Rudel kamen jetzt zu Krack Krack und Woo um sie neugierig zu begrüßen.

„Was ist der Klassiker?“ fragte Woo einen Hund in ihrer Größe namens Snieef. Nachdem Woo und Krack Krack von allen beäugt und beschnüffelt wurden, zogen sich Uaa und Krack Krack zurück um etwas Wichtiges zu besprechen. Während Woo sich mit einigen Hunden aus dem wilden Rudel angefreundet hat. Wie z. B. Snieef. Ein kleiner Pinschermix, der etwas mit der Nase hatte und sich immer anhörte, als wenn seine Nase verstopft war und er dadurch sehr nasal klang.
„Oh, der Klassiker ist, wenn dein Frauchen oder Herrchen, dich an deiner Leine in einer abgelegen Region anbinden ohne Futter und Wasser. Viele sterben, bevor sie gefunden werden und verhungern oder verdursten an dieser Stelle. Manche können sich selbst befreien und andere wiederum werden gefunden und befreit“ näselte Snieef während er sich ausgiebig im Staub wälzte um die lästigen Flöhe los zu werden. „das ist ja furchtbar!“ sagte Woo bestürzt. „ Ja, ist traurig, passiert aber jeden Tag“ meinte Snieef teilnahmslos. „Wie bis du hier her gekommen?“ wollte Woo wissen. „Na ja, Mama hat mich her gebracht.“ „ Deine Mutter ist auch hier ?“ erkundigte sich Woo. „Nein, nicht meine richtige Mutter – Mama halt“. sagte Snieef und schaute Woo verdutzt an. „Das verstehe ich nicht“ meinte Woo und wollte das Snieef ihr seine Geschichte erzählt.


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Verfauelte Tomaten

#3 von Noori , 13.01.2014 21:16

Snieef war ein Pinschermix. Sehr klein, sehr quirlig und sehr nervös, denn die Welt war aus seiner Perspektive sehr, sehr groß. Auf der Strasse zu überleben ist für große Hunde schon schwer, aber für so eine Zwerg wie Snieef fast unmöglich. Snieef war jetzt zwei Jahre alt und das er so alt geworden ist, hatte er nur Mama zu verdanken. Geboren wurde er an einem schönen warmen Sommertag, da konnte er sich noch gut dran erinnern. Seine Mutter war warm und lieb, aber mit einem traurigen Gesichtsausdruck. Sie bekam zwei Welpen. Snieef und seine Schwester, die noch kleiner und zarter war als er. Doch bei so kleinen Hunden, sind Geburten nicht einfach und so kam es, dass ihre Mutter kurz nach der Geburt starb. Da die Menschen, denen seine Mutter gehörte, keine Ahnung von Hunden hatten und auch kein Geld um die beiden Welpen bei einem Tierarzt vorzustellen, warfen sie die beiden Miniwelpen einfach bei Nacht und Nebel in den Mülleimer, denn ohne Mutter würden sie ja sowieso nicht überleben – so dachten sich die Menschen.

Snieef räusperte sich und Woo konnte sehen, dass ihm das erzählen seiner Geschichte doch schwer fiel. „Was ist mit deiner Schwester?“ Woo traute sich kaum zu fragen. „Wir waren noch nicht mal einen Tag alt und hatten kaum getrunken. Irgendwann wurde ihr weinen nach der Mutter immer leiser und sie schlief ein…“ Snieef blickte Woo mit tränenverhangen Augen traurig an „… und wachte nicht mehr auf. Und alles was ich wahrnahm, war ihr kalt werdender Körper und den Geruch von verfaulten Tomaten.“ Snieef seufzte. „ und dann fand mich Mama! Schmiss den Mülleimer um und rettete mir so das Leben“ beendete Snieef seine Geschichte, stand auf, schüttelte sich und ging davon.
„Der arme Snieef, was für eine traurige Geschichte“ stellte Woo fest und fragte sich insgeheim, wer von den Hündinnen im wilden Rudel wohl Mama sei.


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Raff Raff - jung, ledig, schwarz

#4 von Noori , 13.01.2014 21:21

„Sie kommen! Sie kommen!“ ein Hund kam den Weg zur Straße hinauf gelaufen.
„Raff Raff mach nicht so ein Wirbel, sie kommen immer um diese Zeit, jeden Tag“
Meinte ein unscheinbarer mittelgroßer Rüde, dessen Name Woo nicht kannte.
„Du verschläft noch das Highlight des Tages“ sagte der hübsche schwarze Hund zu dem Nörgelnden.
Er lief auf Woo zu und sie wusste nicht, was jetzt passieren würde. „Wer kommt denn jetzt“ fragte Woo und stellte sich dem hübschen Schwarzen in den Weg. Da er ein ziemliches Tempo hatte, musste er sich schon anstrengen um nicht über Woo zu stolpern. „Achtung“ rief er – „ aus dem Weg“. Kurz vor Woo konnte er doch gerade noch abbremsen und setzte sich hin. „Ja, sag mal kleine Dame, man steht doch nicht im Weg rum, wenn ein anderer Hund im vollen Tempo angelaufen kommt“ er musterte Woo. „Wie heißt Du“ fragte Woo und himmelte ihn an. „Ich – mein Name ist Raff Raff und ich bin ein Labrador“. Raff Raff grinste breit, denn nicht jeder Hund hier wusste welche Rassen in seinem Stammbaum zu finden waren. „Ein reinrassiger“ kommentierte Raff Raff noch stolz und machte sich auf zu den anderen zu laufen. Woo sah Raff Raff nach. „Aber wer kommt den jetzt?“ rief Woo Raff Raff laut hinterher. „unser Frühstück!“ rief Raff Raff zurück. Woo seufzte. „Frühstück endlich.“ Sie bemerkte, seitdem sie trächtig war, dass sie immer mehr Hunger bekam und eigentlich den ganzen Tag essen könnte. Ihr Herz pochte, denn Raff Raff war ein wirklich schöner Hund. Schwarz glänzend war sein Fell, muskulös war er und sportlich und wirklich verdammt gut aussehend. Wenn Woo wüsste, was sie noch mit Raff Raff erleben würden und das er ihr noch das Leben retten wird, dann wäre sie jetzt schon über beiden Ohren in ihn verliebt gewesen, doch dazu später.


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Frühstück auf vier Rädern

#5 von Noori , 13.01.2014 21:33

Und dann kamen die Autos. Es waren drei. Mit mehreren Menschen drin. Sie fuhren langsam und vorsichtig auf den Platz und stellten ihre Autos neben dem alten ausrangierten Fahrzeug ab. Dieses alte Auto war übrigens der Dreh- und Angelpunkt für die Hunde und Uaa´s Aussichtsplattform. Von hier aus regierte sie das Rudel.

7 Menschen stiegen aus den Auto´s und machten die Kofferräume auf. Als Uaa das ok gab, liefen die Hunde aufgeregt zu den Menschen. Viele wedelten mit dem Schwanz und freute sich die Menschen zu sehen. Die Menschen freuten sich die Hunde zu sehen. Drei der Menschen knieten sich hin und kuschelten mit den Welpen und den Jüngeren und ein weiterer Mensch schaute sich ganz genau die alten Hunde an, von denen es sehr viele im Rudel gab. Die Hunde buhlten förmlich um die Gunst der Menschen und die Menschen freuten sich sehr über die Hunde. Woo schaute sich von weitem das Spektakel an und beobachtete das wilde Rudel und die Menschen. „Menschen und Hunde gehören doch zusammen“ Woo erschrak, die tiefe Stimme von Uaa war von hinten zu hören. „Woo, du weißt doch wie es ist einen Menschen zu haben, ist es so wie jetzt“ Uaa sah fragend auf Woo herunter. „Schau dir das Rudel an. Ein wilder Haufen von alten, schwachen, jungen und kranken Hunden die auf der Strasse kaum eine Chance allein gehabt hätten, wenn wir nicht zusammen halten würden. Und es sind noch so viele da draußen, die wir nicht mehr aufnehmen können in das Rudel. Es ist jetzt schon zu groß“. Uaa seufzte und Woo stellte fest, dass auch Uaa, diese große und souveräne Hündin, eine sanfte, fast zärtliche Seite hatte. „Ja, so könnte man es sagen. Es macht glücklich mit ihnen zusammen zu sein, es fühlt sich an, als wenn man dann ganz ist“ meinte Woo und hoffte, dass Uaa verstanden hat, was sie damit ausdrücken wollte. „Ja,“ sagte Uaa nachdenklich“ ich freu mich für jedes Mitglied meines Rudels, wenn es glücklich sein kann und ist es auch nur für einen kleinen Moment“ sagte Uaa traurig und zog sich langsam wieder aus dem Kreis der freuenden Hunde zurück. „ Uaa ist bei Menschen aber sehr zurückhaltend, was ihr wohl passiert ist“ dachte Woo noch, als Snieef angelaufen kam und sie an stupste.

„Frühstück, komm schnell Woo, sonst ist nichts mehr übrig“ rief Snieef nasal wie immer. „Jep, ich komme“ rief Woo und lief Snieef hinter her.


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Die blonde Frau

#6 von Noori , 13.01.2014 21:50

Als Woo bei den anderen Hunden ankam, war schon die Hälfte des Futters von den großen Hunden aufgefressen. Woo suchte eine Lücke zwischen den vielen Hundebeinen um an den Berg Futter zu kommen. „lasst mich auch mal, hallo, ich hab auch Hunger“ knurrte Woo, aber keiner der großen Hunde machte Platz und so setzte sie sich hin und winselte. Es war so viel Trubel, dass keiner Woo beachtete. Sie schaute sich um und sah Krack Krack etwas abseits stehen mit einer blonden Frau, die sich gerade über ihn beugte und ihn am Rücken berührte. Krack Krack heulte auf und Woo lief zu den beiden um nachzuschauen, was da los ist. „Weg da, lass meinen Freund in Ruhe“ Woo bellte, so böse es ihr möglich war. Was bei einem kleinen Hund von der Größe einer Katze, nicht gerade bedrohlich wirkte. Als Woo bei den beiden ankam, stürzte sie sich gleich auf die blonde Frau und wollte ihr den Arm abbeißen. „Grrr, niemand tut meinem Freund weh, er hat mir das Leben gerettet, weg da“ knurrte Woo und drängte sich zwischen Krack Krack und die Frau. „Woo, lass das, sie hilft mir nur“. grummelte Krack Krack. „das muss auch manchmal weh tun, aber danach ist es dann besser und nicht mehr so schlimm“ sagte Krack Krack und schob Woo bei Seite. Während die beiden sich gegenseitig anknurrten (diskutierten), beobachtete die blonde Frau Woo und machte ein sorgenvolles Gesicht.
„Ist ja gut Woo, die Frau will mir nur helfen, ok!“ „Aber sie darf dir nicht mehr weh tun, sonst beiß ich sie“ sagte Woo vehement. Sie setzte sich daneben und beobachtete genau was die Frau mit Krack Krack machte. Die blonde Frau war sehr vorsichtig und zärtlich mit Krack Krack, er schien es durchaus zu genießen und schloss entspannt die Augen. Woo entspannte sich auch ein wenig und legte sich hin und döste.
Nach einer kurzen Zeit merkte Woo, dass die Frau mit Krack Krack fertig war und leise zu Woo sprach.
„Sie hat eine schöne Stimme“, dachte sich Woo und wedelte mit dem Schwanz. Die Frau machte sich ein bisschen kleiner und kam vorsichtig mit ihrer Hand näher an Woo. Woo wich ein Stück zurück, die Frau rückte nach und sprach leiser weiter auf Woo ein. „Wieso weich ich jetzt aus, ich liebe doch Menschen“ dachte sich Woo, „ ich versuch´s mal, sie ist ja ganz nett“ Woo hob mutig ihren Kopf gegen die Hand von der blonden Frau, die sofort anfing Woo ganz vorsichtig am Kopf zu streicheln. „das fühlt sich gut an“ Woo erschauerte „ so hat Frauchen mich auch immer gestreichelt“ sie seufzte und legte sich auf den Rücken um sich den Bauch streicheln zu lassen“. Woo schloss die Augen und genoss es. „wenn ich jetzt meine Augen aufmachen, dann werde ich Frauchens geliebtes Gesicht sehen und alles ist wieder in Ordnung und ich bin zuhause“ Woo öffnete die Augen, - nein – es war nicht ihr Frauchen in dessen Gesicht sie sah. Nein – sie war nicht zuhause und nein – nichts war in Ordnung. Woo seufzte wieder und krabbelte auf den Schoss der blonden Frau und fing leise an zu fiepen an. Die blonde Frau nahm Woo in den Arm und sprach wieder mit ihr und tastete sie vorsichtig ab. Als die Hand am Bauch ankam und vorsichtig drückte, schrie Woo auf. „nein, nein, nicht da, es tut weh, nicht da“ jammerte Woo.

Die Frau hielt Woo fest und rief laut etwas. Nach kurzer Zeit kam eine zweite Frau und schaute ebenfalls sorgenvoll auf Woo. Die beiden Frauen unterhielten sich angeregt und die blonde Frau stand mit Woo im Arm auf.
„Krack Krack hilf mir, Hilfe, ich will runter“ Woo zappelte im Arm der Frau, aber die hielt fest so dass Woo keine Möglichkeit hatte zu entkommen. Die andere Frau rannte weg. „HILFE, HILFE, HIIIIILLLLFFFEE“ schrie Woo. Einige Hunde hoben den Kopf, widmeten sich aber schnell wieder dem Futter. Woo zappelte aus Leibeskräften, aber die blonde Frau hielt fest. „Warum hilft mir denn keiner?“ schrie Woo verzweifelt. „Weil du spätestens in ein paar Tagen wieder hier bist“ rief ihr eine unbekannte Hündin zu. „Mach dir keine Sorgen, sie werden dich untersuchen, keine Angst vor dem Mann in weiss und auch nicht vor dem Geruch“ rief sie laut. „sie bringen dich wieder hier her“. Die andere Frau kam angerannt mit einem Käfig. Woo wurde jetzt ruhig. „ok, wenn die anderen Hunde so entspannt sind, dann muss es ja wahr sein“ Sie zitterte am ganzen Körper, versuchte aber ruhig zu bleiben. Die blonde Frau setzte Woo in den Käfig, schloss die Tür und trug sie zu einem Auto. Woo blickte auf den Platz, das Rudel, Krack Krack stand bei Uaa, sie unterhielten sich aufgeregt. Woo sah Snieef bei einer alten Hündin stehen, die Woo die beruhigenden Worte zugerufen hat. Dann schloss sich die Autotür und Woo saß wieder im Auto.


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RE: Die blonde Frau

#7 von Big Fräänk , 17.01.2014 00:54

Wann geht's denn weiter, ich habe lauter verschiedene Varianten
im Kopf, das ist besser als "interaktiv".

Danke für die berührende Geschichte.

LG Frank


B.F.

 
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Drei Herzen

#8 von Noori , 19.01.2014 12:05

„Oh nein, bitte nicht schon wieder“ Woo fing an zu würgen, sie hasste es Auto zu fahren.
„Warum müssen Menschen sich immer in dieser Autos fortbewegen, können sie nicht laufen, wie jedes normale andere Lebewesen auch“. Woo schaute angewidert auf die kleine Lache, die sie gerade ausgespien hat. Ihr Magen tat weh. „Vor Hunger ?“ fragte sie sich und versuchte sich auf ihr Inneres zu konzentrieren, aber das Auto ratterte so laut und holperte über die Strasse, dass es Woo nicht möglich war sich zu konzentrieren. Wenn sie sich legte war es noch schlimmer, so blieb sie also nur sitzen und schloss halb die Augen und wartete.

Irgendwann blieb das Auto stehen und die Tür ging auf. Die frische Luft die hineinströmte tat Woo gut, sie atmete tief ein. „Iiiih, was für ein fürchterlicher Geruch ist das denn?, Bäh, das beißt in der Nase und in den Augen!“ Woo musste mehrmals niesen bis sie sich an den beißenden Gestank gewöhnt hatte. Und dann konnte sie es riechen, unter dem alles übertünchenden beißenden Geruch roch es nach Angst, Krankheit und Tod. Woo geriet in Panik, „Lasst mich hier raus, HILFE, ich muss hier raus, bitte“ winselte sie. Die blonde Frau kam um die Ecke, sah mittleidig auf Woo und sprach leise und sanft mit ihr. Sie hob den Käfig aus dem Auto und trug ihn vorsichtig in das Haus, aus dem diese schrecklichen Gerüche kamen.

„Was passiert jetzt mit mir?“ Woo zitterte vor Angst. Im Auto hatte sie schon die verzweifelte Hilfeschrei der anderen Hunde gehört und auch die Schrei einer Katze so voller Schmerz, doch im Haus selbst war es noch bedrohlicher, noch angsteinflößender. Die blonde Frau blieb mit Woo im Käfig vor einer Wand stehen, hinter der Wand saß eine andere, jüngere Frau, beide sprachen miteinander. Die junge Frau stand auf und ging um die Wand herum und bückte sich zu Woo und sah sie an. „Kannst du mir helfen bitte, lass mich hier raus, ich muss hier weg, bitte“ jammerte Woo, doch wie es so ist, Menschen verstehen die Hundesprache einfach nicht. Woo seufzte, setze sich und ergab sich ihrem Schicksal. „Warum schauen die mich alle so mittleidig an?“ fragte sie sich noch, als die junge Frau den Käfig hochnahm und in einen anderen Raum trug.

Woo wurde auf einem glänzenden Tisch abgestellt und die junge Frau ging wieder aus dem Raum und schloss die Tür. Woo schaute sich um. Sie roch Chemikalien, dieser beißende Gestank war auch da, aber Woo hatte sich jetzt daran gewöhnt und er war nicht mehr so beißend wie am Anfang. Sie sah bunte Bilder an den Wänden, sie hatten die Form von Hunden, aber ohne Fell. Es gab zwei Türen, beide geschlossen, also keine Möglichkeit zu fliehen, na ja und dann war ja auch noch der Käfig in dem Woo immer noch saß. „es ist ausweglos“ Woo resignierte. Was sollte sie jetzt tun, hat jetzt ihr letztes Stündlein geschlagen? Sie dachte an die gerade gefunden Freunde, Sniief, Uaa und Krack Krack. Würde sie Mama jemals kennenlernen? War die Hündin, die ihr die aufmunternden Worte zugerufen hat vielleicht Mama? Und was war mit Frauchen, ihrem geliebten Frauchen, der Mittelpunkt ihres Lebens, ging es ihr gut, würde Woo sie jemals wiedersehen? „ Warum kann mir keine meine Fragen beantworten, warum nur?“ Woo hatte in den letzten Tagen viel mitgemacht, kaum Futter bekommen, es wurde Zeit mal nach den Welpen zu hören.

„Drei Herzen schlagen“ stellte Woo fest. „ ruhig meine Kleinen, ich werde für euch da sein, ich pass auf, dass euch nichts geschieht“. Woo versuchte die drei kleinen Welpen in ihrem Bauch zu beruhigen, denn die kleinen Herzen schlugen schnell. Sie atmete tief durch und versuchte selber ein wenig zur Ruhe zu kommen. Es klappte, die drei Herzen schlugen langsamer und ruhiger. Woo spürte, dass alle drei gleichmäßig und kräftig schlugen. „ Es ist ihnen nichts passiert, Gott sei dank.“


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Der Mann in weiß

#9 von Noori , 19.01.2014 12:07

Gerade in dem Moment als Woo zur Ruhe kam, ging die Tür auf und ein Mann in weiß betrat den Raum. Er machte ein freundliches Gesicht, doch an seinen Augen konnte Woo erkennen, dass er müde war und, ja wie sollte man es nennen – abgestumpft. Er sprach Woo an, nicht böse, nicht nett, eher neutral. Öffnete den Käfig und versuchte Woo hinaus zu locken. Woo wollte aber auf keinen Fall den Käfig verlassen. „Du gefällst mir gar nicht“ Woo knurrte leise, „Krack Krack sagt vor Menschen Männchen muss man sich in Acht nehmen und du bist mir nicht geheuer“. Woo knurrte noch eindringlicher. Der Mann in weiß schüttelte den Kopf und rief etwas. Die Tür ging auf und die junge Frau von vorhin trat ein. Sie kam zu Woo´s Käfig. „Oh ein Keks, ich hab so einen Hunger“ Woo schleckte sich über die Lefzen. „Ihr wollt doch nur, dass ich aus dem Käfig kommen“, Woo schaute auf die junge Frau, die ihre Hand durch die Käfigtür gesteckt hatte und Woo mit dem Keks lockte. „Er riecht so gut und ich hab Hunger und ich muss stark sein für meine Welpen“ Woo war hin und her gerissen. Sollte sie den Keks nehmen oder lieber hier in Sicherheit im Käfig bleiben. Sie folgte der Hand mit dem Keks – und stand nun mitten auf dem Tisch. „Der ist lecker“ Woo schmatzte als sie den Keks genüsslich knapperte und bemerkte, dass der Mann in weiß angefangen hatte sie abzutasten. Die junge Frau stand vorn an Woo´s Kopf und sprach ihr lieb zu. „So schlimm fühlt es ich gar nicht an was der Mann in weiß macht. Er tut mir zumindest nicht weh“ stellte Woo fest. Als er jedoch an Woo´s Bauch kam, quietschte sie auf. „Aua, aua, nicht da, das tut weh“ rief sie auf. Der Mann nickte der jungen Frau zu. Sie nahm Woo auf den Arm und drehte sie so, dass Woo´s Bauch frei lag. Er taste, Woo winselte auf vor Schmerz. Woo fing an zu zappeln“ Nein, das will ich nicht, aufhören!“. Die junge Frau setzte Woo wieder auf den Tisch, der Mann verschwand aus Woo´s Blickfeld. Die junge Frau hielt Woo fest und Woo merkte ein Pieken am Oberschenkel. Sie wollte sich umdrehen und nachsehen, aber die junge Frau hielt ihren Kopf fest. „Was war das, es fühlt sich komisch an“, Woo merkte wie etwas durch ihre Adern lief. Es war kalt und brannte. Sie fing wieder an zu zittern. Ihre Augen wurden auf einmal so schwer. „Nein, ich will jetzt nicht schlafen“ Woo hatte das Gefühl, als wenn es jetzt nichts Wichtigeres geben würde als schlafen. Nein – sie musste jetzt schlafen, ihr ganzer Körper schrie danach. „Warum denn gerade jetzt, was ist hier los“ fragte Woo sich noch, als sie, gestützt von der jungen Frau, sanft auf dem Tisch niedersang. Sie schloss die Augen und schlief ein.


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Böse Träume

#10 von Noori , 19.01.2014 12:09

Dunkelheit! Woo konnte nichts sehen, sie konnte nichts riechen, sie fühlte keinen Boden unter den Füßen. „Wo bin ich?“ rief sie laut, doch sie hörte noch nicht mal ihre eigene Stimme. Dann fühlte sie den Schmerz, nicht körperlich, aber er nahm sie ein. Erbarmungslos zerrte er an ihr. Sie hatte das Gefühl auseinander gerissen zu werden, aber nicht körperlich. Dann war es vorbei. Plötzlich hörte sie Krack Krack´s Stimme: „Du wirst sie nie wiedersehen, gewöhne dich daran, Menschen sind so!“ er lachte höhnisch. „Nein, das ist nicht wahr“ wollte Woo im trotzig entgegenrufen, aber es kam kein Laut aus ihrem Maul. Sie sah den Mann in weiß, doch das weiß war jetzt rot. Snieef als Welpen zwischen riesigen, stinkenden, verfaulten Tomaten liegen, blind und weinend. Eine Maus, so groß wie ein Haus, die böse grinsend an einem riesigen Stück Brot nagte. „Du bist aber ein frischer Snack“ rief ihr die Maus zu. Woo war starr vor Angst. „Ich muss weg laufen, weg laufen einfach nur weg laufen“ winselte Woo und lief so schnell sie konnte. Die Dunkelheit wich und es wurde grau. Woo hörte das Rauschen in ihren Ohren. Sie konnte wieder riechen, es roch immer noch nach Angst, Krankheit und Tod und dieser beißende Gestank war auch noch da. Jetzt hörte sie auch wieder Geräusche. Ein Stöhnen weckte ihre Aufmerksamkeit, es war recht laut. „Wer stöhnt denn hier so“? fragte sich Woo und hörte weiter. Woo stellte mit Entsetzten fest, dass sie es war, die so stöhnte. „…..aber was ist passiert?, ich hab doch nur geschlafen, oder?“ Woo öffnete die Augen. Sie saß wieder in einem Käfig, aber dieses Mal war es anders, irgendetwas stimmte nicht – mit ihr. Es fühlte sich alles merkwürdig an. Woo konnte es noch nicht beschreiben, aber irgendetwas war passiert während sie geschlafen hat. Grübelnd über das komische Gefühl schlief sie wieder ein.


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Leere

#11 von Noori , 19.01.2014 12:11

Als sie wieder erwachte war der Raum in dem sie sich befand ganz in rot getaucht. Jetzt bemerkte Woo, dass Ihr Bauch und ihr Unterleib ihr weh taten. „die Welpen!“ rief sie auf und horchte. Nichts! „Konzentriere dich Woo!“ Woo hielt den Atem an – Nichts! Keine Schläge von drei kleinen Herzen, Stille! Woo bewegte sich vorsichtig und der Schmerz war die sofortige Antwort. Sie schnüffelte an ihrem Bauch. Eine große geschlossen Wunde zwischen ihren Zitzen. „Was ist passiert?, Wo sind meine Welpen?“. Sie leckte vorsichtig über die Wunde. Sie war frisch und roch nach Medikamenten.
Woo winselte leise, als sie mit der Zunge an die Wunde kam. „Was ist geschehen, wo sind die meine Welpen?“ Woo weinte leise. Sie spürte das die Welpen weg waren, nicht mehr in ihrem Bauch. Hatte der Mann in weiß jetzt auch noch ihr die Welpen weggenommen? „Warum, wir haben ihm doch nichts getan“. Woo weinte etwas lauter. Der Schmerz der Wunde, aber viel mehr der Schmerz über den Verlust der Welpen ließ Woo verzweifeln. Sie schluchzte: „ Warum machen Menschen sowas?“ fragte sie sich, aber sie wusste, diese Frage würde ihr, einem kleinen Hund von der Strasse, nie jemand beantworten können. Sie fühlte eine unerträgliche Leere, in ihrem Inneren, in ihrem Kopf, in ihrem Herzen. „Nie wieder werde ich Menschen vertrauen, nie wieder!, sie sind alle böse und wollen einem nur weh tun!“ schwor sich Woo.


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Eine nette alte Dame namens Mieh

#12 von Noori , 19.01.2014 12:12

„Aber, aber Kleines, geh nicht so hart mit ihnen ins Gericht, es sind nur Menschen“. Hörte Woo unterhalb ihres Käfiges eine nette, ältere Stimme sagen. „Sie wissen es nicht besser und viele von ihnen sind auch sehr nett und meinen es nur gut mit uns Hunden. Sie oft das Richtige, können es nur „Welpen genommen, sie waren in Ordnung, alles war ok und mir ging es auch gut“ sagte Woo vorwurfsvoll. „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher, tat dir nicht der Bauch weh, bevor du hier her kamst?“ fragte die Stimme. „Doch, aber das lag am Hunger!“ stellte Woo fest. „Kleines..“sagte die Stimme sanft „ schau dir mal deinen Bauch genauer an, er ist grün und blau und das war er schon bevor sie dir diese große Wunde verpasst haben“. Du hattest Schmerzen, das ist nie ein gutes Zeichen bei einer Trächtigkeit. Das weiß ich von einer Freundin, die viele Jahre auf der Straße gelebt hat und dann im hohen Alter doch noch einen Menschen fand, der sie bei sich aufnahm. Sie erzählte mir von Hündinnen denen es sehr schlecht ergangen ist, bis die Menschen sich um sie gekümmert haben und viele hat sie daran sterben sehen. Auch wenn du es jetzt noch nicht glauben kannst, aber es war besser so, es wäre nicht gut gegangen.“ Die Stimme schnaufte schwer.
„Wer bist Du?“ fragte Woo. „Mein Name ist Mieh“ kam die Antwort. „Bist du schon lange hier Mieh?, Warum bist du hier und was ist das für ein Ort? Lebst Du hier? Hast du Menschen?“ Woo´s Schwall an Fragen war kaum zu bändigen. „Oh je, oh je die Jugend hat immer so viele Fragen“ lachte Mieh. „aber wir haben ja viel Zeit jetzt in der wir uns unterhalten können. Dann erzähl ich dir mal meine Geschichte.“ Mieh räusperte sich und fing an zu erzählen.


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Svenja und das Trio fatale

"Nichts auf der Welt ist mehr Wert, als ein Wesen zu retten, dass nie eine Chance gehabt hätte, wenn Du nicht gewesen wärst" gefunden auf FB und so wahr, dass es mir immer wieder die Tränen in die Augen treibt.

 
Noori
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Glückliches Leben

#13 von Noori , 19.01.2014 12:15

„Ich bin auf einem Hof geboren, mit ganz vielen Ziegen. Meine Mutter und mein Vater haben diese Ziegen gehütet und der Besitzer dieser Ziegen ist mein Herrchen. Er liebte meine Eltern sehr und war immer ganz stolz auf sie, so stolz, dass sie sich vermehren durften. Viele meiner Geschwister hat er verkauft an andere Ziegen- oder Schafsbesitzer. In meiner Jugend habe ich auch Preise für mein Herrchen gewonnen, für´s Hüten. Ach, das war eine schöne Zeit und wir waren alle sehr glücklich miteinander. Mein Herrchen hat immer dafür gesorgt, dass es uns an nichts fehlt. Es gab leckeres Fressie und einen warmen Platz am Kamin gab es auch. Wir sind den ganzen Tag in den Bergen gewesen mit den Ziegen, haben in die Sonnenuntergänge geschaut“ Mieh machte ein kurze Pause und seufzte, Woo bemerkte, dass es Mieh sichtlich schwer viel zu sprechen. „Ich wollte meinen Herrchen auch Welpen gebären, aber das ging nicht. Ich war noch jung und bekam Schmerzen im Leib. Mein Herrchen brachte mich gleich hier her, ach ja, es heißt übrigens Tierklinik und hier machen Menschen Hunde wieder gesund, wenn es möglich ist. Ich habe dann auch so eine Wunde bekommen, wie du sie jetzt hast und konnte niemals mehr Welpen bekommen. Irgendwann starb meine Mutter, sie war schon sehr alt, sie schlief vor dem Kamin ein, einfach so. Zu der Zeit hatte mein Herrchen nicht mehr so viele Ziegen und wir sind nicht mehr in die Berge gegangen. Wir begruben sie unter einen Orangenbaum, der im Garten stand. Dann, eines Tages, wurde mein Vater von einem Auto überfahren. Wir liefen immer frei auf dem Hof herum und konnten kommen und gehen wie wir wollten, unser Herrchen hat uns vertraut und wir sind auch immer wieder nach Hause gekommen. Mein Vater hatte eine läufige Hündin gerochen und wie es bei ihm immer so war, lief er völlig dem Geruch verfallen, quer über die Straße ohne dem herannahenden Auto Beachtung zu schenken. Das Auto hielt nicht mal, als es meinen Vater schon erwischt hatte. Ich bin schnell zu Herrchen gelaufen und hab ihn geholt, aber mein Vater war schon tot. Auch ihn haben wir unter dem Orangenbaum begraben und mein Herrchen hat noch mehr geweint. Mein Herrchen hatte immer weniger Ziegen und so kam es dann, dass wir beide von dem Hof gehen mussten. Ich weiß nicht wieso, aber Herrchen und ich zogen dann in eine kleine Wohnung in die Stadt. Gemeinsam sind wir dann immer noch spazieren gegangen, haben Vögel gefüttert und Herrchen saß oft auf einer Bank im Sonnenschein. Wir sind gemeinsam alt geworden.“ Mieh räusperte sich wieder, ihre Stimme wurde schwächer als sie weitersprach. „Das ist schon so lange her, fast 14 Jahre. Dann wurde Herrchen krank, er vergaß mich zu füttern. Wir sind nicht mehr raus gegangen und ich musste meine Toilette in der Wohnung verrichten. Ich bekam Schmerzen und konnte nicht mehr richtig atmen. Es war grauenhaft - für uns beide. Mein Herrchen hatte auch Welpen, zwei, die waren aber schon erwachsen. Sie kamen eines Tages und schrien mein Herrchen an und nahmen ihn mit. Ich blieb in der Wohnung zurück, wie lange kann ich nicht sagen. Irgendwann kamen fremde Männer und brachten mich hier her. Tja und seit dem sitze ich hier und warte.“ Mieh holte tief Luft. „Wartest Du das dein Herrchen dich wieder abholt?“ fragte Woo. „Nein, Kleines, ich bin alt, mein Leben ist gelebt, ich kann kaum noch atmen und ich bin sehr, sehr krank. Um ehrlich zu sein, ich warte auf den Tod“. Mieh´s Worte erschütterten Woo. „Niemand sollte auf den Tod WARTEN“ dachte Woo. „ Ich hatte das Glück ein erfülltes Hundeleben zu haben, mit einem wunderbarer Herrchen an meiner Seite. Ich möchte einfach meine Augen schließen und keine Schmerzen mehr haben müssen und nur noch schlafen“. Mit diesen Worten schloss Mieh ihre Geschichte und antwortete auf keine Fragen mehr.

Woo dachte noch eine ganze Weile über die Geschichte von Mieh nach. Sie würde Mieh gern mal sehen, konnte es aber nicht, weil Mieh im Käfig unter ihr war. Das rote Licht wärmte Woo und so war das kurze Zittern ihres Körpers nur von der ergreifenden Geschichte, die Mieh erzählt hat. „Die arme Mieh, sie wartet auf den Tod, wie fürchterlich.“ Nachdenklich steckte Woo den Kopf zwischen ihre Hinterbeine und schlief ein.


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